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LUVOCOM 3F für "Smoother Sailing"

Artikel aus dem Composites Manufacturing Magazine

Daniele Cevola und Francesco Belvisi sind die Mitbegründer von Livrea Yacht, einer Yacht-Design und Produktionsfirma in Palermo, Italien. Sie stellten ihre erstes Yachtmodell mit 3D-gedruckten Teilen, die Livrea 26, Born by the Wind, auf der Miami Boat Show in 2014 vor. Große Teile des Bootes wurden über Kohlenstofffaserformen und konventionelle Composittechniken hergestellt, aber einige kleinere Teile wurden 3D-gedruckt. “Unser Partner, die CRP Gruppe, verwendete nur 3D Sintertechnologie, dadurch gab es Einschränkungen bei der Teilegröße" erklärte Cevola.

Seit dieser Zeit arbeiten die Partner an der Weiterentwicklung der Designmöglichkeiten für Bootsbauer durch die Additive Fertigung. Um größere Teile zu produzieren, entwickelten sie spezielle Extruder und kooperierten mit KUKA-Robotics, dem Softwarehaus Autodesk Inc. und der LEHVOSS Group, spezialisiert unter anderem in Hochleistungs-Compounds auf Basis von Polyamid, verstärkt mit Kohlenstofffasern und Glasfasern.

Einer der großen Vorteile des neuen Druckeransatzes ist seine 6-Achsen-Beweglichkeit. „ Das erste Mal mussten wir den aufmontierten Extruder auf eine 3-Achsen-CNC-Maschine montieren. Mit sechs Achsen haben wir andere Konfigurationsmöglichkeiten, die viele Problem der Roboterdynamik lösen. Dies erlaubt die Herstellung von präzieren Bauteilen“ sagte Cevola.

Mit dem 3D-Druck kann Cevola neue Lösungen im Bootsbau anbieten. „Wir möchten die Regeln und die Art des Segel- und Motorbootbaus ändern. Diese sind seit 50 bis 60 Jahren unverändert“ sagte er. „Es muss mehr Innovationen in der Marinen Industrie geben“.

„Bootsbauer bauen bisher ein Holzmodell, bauen Compositformen mit diesen Modellen und verwenden diese Formen wiederum um die eigentlichen Teile mit FRP-Materialien herzustellen. Dies kann zugleich teuer und zeitintensiv sein“, sagt Cevola. „Wir ermöglichen eine neue Art für die Produktion von Booten – das Bauen ohne Formen“.

„Das Arbeiten mit Formen limitiert, da man die Regeln des Formenbaues beachten muss, um einen Schiffskörper, Deck oder eine andere Komponente zu entwickeln. Zum Beispiel muss das Bauteil so konstruiert sein, dass man es erfolgreich aus der Form entnehmen kann. Mit dem 3D-Druck kann man Formen kreieren, die neue Funktionen beinhalten. Es kann viel Neues integriert werden, wenn man nicht mehr den bisherigen Formenbauregeln folgen muss. Das ist eine neue Vision und eine neue Möglichkeit für das Design“, sagte Cevola.

Die Livrea Yacht Partner haben ein bestimmtes Ziel im Sinn während sie mit dem 3D-Druck für die Herstellung von Booten experimentieren. Sie möchten mit einer 3D-gedruckten Yacht am 2019 Mini Transat-Rennen teilnehmen. Dies ist ein 4.000 Meilenwettbewerb, der in Frankreich startet und in Südamerika endet.

Es wäre das erste 3D-gedruckte Boot in der Geschichte. „Im Mini Transat-Projekt entdecken wir neue Wege, ein Hochleistungsboot zu bauen, dank der Möglichkeit verschiedene Funktionalitäten integrieren zu können und der optimierten Strukturen, die bisher mit traditionellen Methoden nicht realisierbar waren“, sagte Belvisi.

Cevola glaubt, dass Livrea Yacht’s 3-D-Drucktechnologie in den nächsten Jahren den Schiffsbauern zur Verfügung stehen wird. Er denkt, dass diese hauptsächlich für High-End- und Custom-Yachts eine Verwendung findet, ähnlich wie im Premiumautomobilbau.

Die Gründer von Livrea Yacht entwickelten ihren eigenen Roboter-Extrusions-3D-Drucker, um Bootskörper und andere Teile von Yachten produzieren zu können. Bild: Livrea Yacht